Warum diese Seite?

Als die Proteste gegen Stuttgart 21 Ende 2009 stärker wurden, habe ich mich intensiver mit dem Thema "Stuttgart 21" auseinandergesetzt, mittels diverser Medien: Zunächst die Lokalpresse, Websites von Befürwortern und Gegnern usw. Leider hatte ich das Gefühl, dass insbesondere Tageszeitungen eher oberflächlich berichten und oft nicht genügend in die Tiefe gehen. Inzwischen habe ich mit diversen Politikern, dem Projektbüro von Stuttgart 21, Ämtern und anderen Stellen kommuniziert und mir mein eigenes Bild über Stuttgart 21 gemacht. Ich möchte meine Erkenntnisse mittels dieser Seite teilen. Mehr über mich.
Posts mit dem Label Hintergrund werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Hintergrund werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Sonntag, 10. Oktober 2010

Warum werden öffentliche Projekte oft viel teurer?

Beim Bahnprojekt Stuttgart 21 befürchten Kritiker, dass das Projekt am Ende viel teurer wird als geplant. Der derzeitige Planungsstand der Deutschen Bahn für den Umbau des Bahnknotens in Stuttgart beläuft sich auf ca. 4,1 Mrd. Euro, bereits deutlich mehr als zunächst angenommen. Bundesrechnungshof, Bundesumweltamt und das Beratungsunternehmen Vieregg & Rössler gehen von weit höheren Kosten aus.

Dass an den Kostenschätzungen der Deutschen Bahn gezweifelt wird, liegt sicher daran, dass bei fast allen öffentlichen Bauprojekten am Ende die Kosten höher sind als zunächst angenommen. Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung hat dem Thema heute einen ganzseitigen Artikel gewidmet. Im Artikel wird mehrmals Prof. Werner Rothengatter zitiert, der einerseits in einer Wirtschaftlichkeitsstudie aus Sicht des Landes Baden-Württemberg zum Schluß kommt, Stuttgart 21 sei wirtschaftlich, gleichzeitig aber auch kritisiert, wie bei öffentlichen Projekten "... in den Ministerien und Behörden willkürlich Zahlenwerke zurechtgebogen und Risiken vertuscht..." werden. Laut einer Studie die von Prof. Rothengatter miterstellt wurde, werden öffentliche Projekte im Schnitt 50% teurer als geplant, während gleichzeitig der spätere reale Nutzen im Schnitt 30% geringer ist, als zunächst veranschlagt.     

Hier der komplette lesenswerte Artikel aus der FASZ, zum vergrößern bitte anklicken.

Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, S. 44 vom 10.10.2010

Der Hörfunkbeitrag des SWR2 Die Kostentrickser hat das gleiche Thema behandelt.

Montag, 4. Oktober 2010

Stuttgart 21: Hintergrundinformationen zum Baumbestand in Stuttgarter Parks

In der Ausgabe vom 30. September 2010 liefert das Stuttgarter Amtsblatt Hintergrundinformationen zum Baumbestand in Stuttgarter Parks und Grünanlagen und damit verbundenen jährlichen Pflegemaßnahmen.
Quelle: Stuttgarter Amtsblatt 30.9.2010, Seite 3
Nachdem laut dem Amtsblatt im Schloßgarten und Rosensteinpark heute rund 3880 Bäume auf ca. 100 Hektar stehen, ist es allerdings schwer nachzuvollziehen, dass auf den 20 Hektar der Parkerweiterung einmal 5000 Bäume stehen sollen.

Die mögliche Verpflanzung alter Bäume ist übrigens eine neue Option, die wohl nicht zuletzt als Reaktion auf die anhaltendenen Demonstrationen gesehen werden muss.

Dazu auch der Artikel 5000 Bäume für Stuttgart 21.

Sonntag, 19. September 2010

Was kosten große Bahnprojekte - ein Kostenvergleich

Im Zusammenhang mit Stuttgart 21 wird viel über die zu erwartenden Kosten diskutiert. Es gibt die Finanzierungsvereinbarung von Bahn, Bund, Land, Stadt, Region und Flughafen. Es gibt Kostenkalkulationen der Bahn, Gutachten des Bundesrechnungshofs, des Bundesumweltministeriums der Grünen usw. Um ein Gefühl für realistische Werte zu bekommen, hier ein Überblick über andere große Bahnprojekte, die derzeit in Bau sind, oder in den letzten 20 Jahren abgeschlossen wurden. Zur besseren Vergleichbarkeit wurden die Kosten für abgeschlossene Projekte mittels Inflationsrate auf das Niveau von 2010 angepasst.


ProjektLängeGesamtkosten
(Mio. Euro)
Tunnel-
anteil
Kosten pro Kilometer
(Mio. Euro)
Stuttgart 21 - NBS60 km2890 50% 48,2
Stuttgart 21 - Knoten Stgtn/a
408860%n/a
NBS Nürnberg - Ingolstadt77 km401135%53,4
NBS Frankfurt - Köln177 km707018%40,0
NBS Stuttgart - Mannheim99 km342031%34,5
Hauptbahnhof Wienn/a900n/an/a
Gotthard Basistunnel57 km8900100%157,0

NBS Nürnberg-Ingolstadt
Die Projektkosten betrugen zirka 3,6 Milliarden Euro (Preisstand: 2006). Im Jahr 1998, vor Baubeginn, wurden 2,3 Milliarden Euro kalkuliert.Die NBS hat eine Länge von77 km. Die Neubaustrecke besteht unter anderem aus 9 Tunnel mit einer Gesamtlänge von 27 km und 4größeren Brückenbauwerken mit einer Gesamtlänge von 0,6 km.

Quellen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Schnellfahrstrecke_N%C3%BCrnberg%E2%80%93Ingolstadt%E2%80%93M%C3%BCnchen


NBS Frankfurt-Köln

Die Neubaustrecke Frankfurt am Main – Köln hat eine Länge von 177 km und wurde 2002 fertiggestellt. Ursprünglich veranschlagte die Bahn die Baukosten dieser in jeder Hinsicht anspruchsvollen Strecke quer durch Westerwald und Taunus entlang der Autobahn A 3 im November 1995 zunächst auf rund 9,2 Milliarden DM (4,7 Mia Euro). Die Kalkulation wurde dann um 1,5 Mrd. DM herunterkorrigiert.
Letztendlich beliefen sich die Baukosten auf 6 Milliarden Euro.

Quellen:
http://www.hochgeschwindigkeitszuege.com/deutschland/ice-schnellstrecken.php

NBS Stuttgart-Mannheim
Eine der zwei ersten Neubaustrecken für das Hochgeschwindigkeitsnetz der Bahn. Länge 99km, mit 15 Tunnel und mehr als 90 Brücken. führten zu Baukosten in Höhe von rund 4,3 Milliarden D-Mark (rund 2,3 Milliarden Euro; Preisstand: 1970er bis 1990er Jahre).


Quellen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Neubaustrecke_Mannheim%E2%80%93Stuttgart
http://www.hochgeschwindigkeitszuege.com/deutschland/ice-schnellstrecken.php

Neuer Hauptbahnhof Wien
Neubau des Wiener Hauptbahnhofes an Stelle von zwei ca. rechtwinklig zusammenkommenden Kopfbahnhöfe. Neuer Bahnhof mit 10 Gleisen (Bahnsteigkanten) für ca. 1.000 Züge und 145.000 Passagiere pro Tag. Kosten ca. 900 Mio. Euro.
Zusätzlich Stadtentwicklung von frei werdenden Flächen, Finanzierung durch die Stadt Wien und private Investoren.

Quellen:
http://www.hauptbahnhof-wien.at/de/Presse/Publikationen/Folder/Faktenblatt_Juli_2009.pdf
http://www.rechnungshof.gv.at/fileadmin/downloads/2010/aktuelles/presse/kurzfassungen/wien/Kurzfassung_Wien_2010_03.pdf

Gotthard Basistunnel
Als Flachstrecke (ohne ungewöhnliche Steigungen) konzipierte Alpenquerung, ausgelegt für 250 km/h. Länge des Tunnelbauwerks 57 km. Bauzeit 1996–2017. Geplante Kosten 11700 Mio Sfr. (8,9 Mrd. Euro - 1,31 SFR/EUR), dies entspricht 157 Mio. Euro pro Tunnelkilometer.

Quellen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Gotthard-Basistunnel
http://de.wikipedia.org/wiki/Schweizer_Eisenbahnprojekte#NEAT

Kostennormierung
Die Kosten für abgeschlossene Projekte wurden auf 2010 "normiert" durch die Anpassung mittels Preisentwicklung für den Bereich Bau, veröffentlicht von der Deutsche Bundesbank.

Freitag, 17. September 2010

21 gute Gründe für Stuttgart 21 - Teil 4

Auf der Website zum Bahnprojekt Stuttgart-Ulm sind 21 Gute Gründe für Stuttgart 21 aufgeführt: http://www.das-neue-herz-europas.de/ueberblick/21gruende/default.aspx

Einige Hintergrundinformationen zu den genannten Gründen - Teil 4: 

Vorteile für uns: Als Arbeitnehmer

17. Mehr Wachstum in Region und Land
Durch das Bahnprojekt Stuttgart – Ulm werden Stadt, Region und Land Teil der zentralen wirtschaftlichen Entwicklungsachse im Herzen Europas. Der Wirtschaftsstandort wird in seiner Zentralität aufgewertet. Die verbesserte Verkehrsanbindung innerhalb Europas führt zu wirtschaftlichem Wachstum.


-> Fakt ist, die Verbindungen in viele wirtschaftlich wichtige Zentren Baden-Württembergs wie Karlsruhe, Heilbronn, Ostalb; Feiburg, Rhein-Neckar profitieren kaum oder gar nicht von Stuttgart 21.
           
18. Mehr Arbeitsplätze
In den nächsten 15 Jahren werden allein in Stuttgart vier Milliarden Euro Bauvolumen für den Umbau des Bahnknotens und vier Milliarden Euro für die städtebauliche Entwicklung investiert. Das bringt die Bauwirtschaft in Schwung und schafft rund 4000 neue Arbeitsplätze. Die verkehrsgünstige Lage des Europaviertels erleichtert die Ansiedlung von Dienstleistungen mit tausenden neuen Arbeitsplätzen.


-> Fakt ist, die Arbeitsplätze im Zusammenhang mit Neubau sind entweder wenige hochqualifizierte Planer und Ingenieure bei Firmen, die nicht in Stuttgart sitzen – nur ein einziges lokales Unternehmen (Wolff & Müller) hat einen Großauftrag bekommen - oder preiswerte „Wanderarbeiter“ vornehmlich aus Osteuropa, die bestenfalls ein Bruchteil ihres Lohnes bei Lebensmitteldiscountern ausgeben und keineswegs den lokale Einzelhandel ankurbeln.

Vorteile für uns: Als Steuerzahler

19. Starke Partner
Die Deutsche Bahn, der Bund, das Land, die Landeshauptstadt Stuttgart und die Region stehen als starke Partner hinter einer soliden Planung und Finanzierung des Bahnprojekts. Erstmals bei einem Projekt dieser Größenordnung wurden Kostenrisiken schon vor Projektbeginn umfassend analysiert und finanziell abgesichert.


-> Fakt ist, auch erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik wird eine Neubaustrecke  des Fernverkehrs von einem Land finanziert – seither immer Bahn und Bund. Fakt ist auch, dass die Stadt Stuttgart stark finanziell belastet wird mit ca. 1 Mrd. Euro. Und dass der Flughafen Gesellschaft die Überschuldung droht. Während der „starke Partner“ Deutsche Bahn ein überschaubares und begrenztes finanzielles Risiko von ca. 1,5 Mrd- EUR übernimmt. Unvorhergesehene Kostensteigerungen übernimmt zu 100% der Bund.
           
20. Mehr Einnahmen
Durch Investitionen, neue Einwohner und neue Arbeitsplätze haben das Land und die Stadt auf Dauer deutlich mehr Einnahmen aus Umsatzsteuer, Einkommenssteuer, Gewerbesteuer, Grundsteuer und Grunderwerbssteuer. Das bedeutet, dass die Stadt Stuttgart langfristig mehr Steuern einnimmt, als ihr Finanzierungsanteil am Bahnprojekt kosten wird. Die Verbesserung des Wirtschaftstandorts wird zu weiteren Arbeitsplätzen und damit zu höherem Steueraufkommen führen.


-> Fakt ist, dass die Stadt ein höheres Steueraufkommen von ca. 250 Mio. EUR bis zum Jahr 2100 erwartet, dem gegenüber stehen ca. 1 Mrd. EUR Investitionen alleine für die Stadt.

Vorteile für uns: Das Bahnprojekt Stuttgart – Ulm

21. Mehr Zukunft
Durch die europäische Hochgeschwindigkeitstrasse rücken wir in die Mitte Europas und können zum neuen Herz Europas werden. Das Bahnprojekt Stuttgart – Ulm ist deshalb eine einmalige Jahrhundertchance, um die uns viele Städte beneiden. Die Weichen werden neu gestellt. Das investierte Geld wird langfristig hohe Zinsen tragen: für die Zukunft von Stadt, Region und Land, für uns, unsere Kinder und die kommenden Generationen.

-> Fakt ist, die zukünftigen Erträge stehen in keinem Verhältnis zu den Kosten. Stuttgart wird auch mit einem Kopfbahnhof an das internationale Fernverkehrsnetz angebunden bleiben.
 

Zu den Gründen 13-16                                                                                

21 gute Gründe für Stuttgart 21 - Teil 3

Auf der Website zum Bahnprojekt Stuttgart-Ulm sind 21 Gute Gründe für Stuttgart 21 aufgeführt: http://www.das-neue-herz-europas.de/ueberblick/21gruende/default.aspx

Einige Hintergrundinformationen zu den genannten Gründen - Teil 3: Vorteile für uns: Als Einwohner


13. Jahrhundertchance für die Stadtentwicklung
Wo heute noch Züge fahren, werden nach der Fertigstellung von Stuttgart 21 über 100 Hektar Gleisflächen frei. Die Stadt kann sich im Zentrum neu entwickeln. Die in der Innenstadt liegenden Gleisflächen verschwinden. Die Stadtteile im Stuttgarter Norden und Osten wachsen wieder zusammen.


-> Fakt ist, die Stadt geht zunächst ein erhebliches finanzielles Risiko ein. Es wird Jahrzehnte dauern, bis die Stadtentwicklung abgeschlossen ist, realistischerweise wird dies frühestens 2040 sein, bis dahin werden die Einwohner Stuttgarts unter den permanenten Großbaustellen leiden. Zusammenwachsen werden der Norden und Osten nicht, da ja ohnehin der Park als Schneise erhalten bleiben wird.
          
14. Der neue Bahnhof setzt Zeichen
Mit dem Entwurf des Architekten Christoph Ingenhoven setzt die Bahn ein markantes Zeichen in der Landeshauptstadt. Der Tiefbahnhof mit seiner außergewöhnlichen Form und seiner mit Tageslicht durchfluteten Bahnsteighalle ist bisher einzigartig in der Architekturgeschichte. Der weithin sichtbare Bonatzbau bleibt mit dem Bahnhof verbunden.


-> Fakt ist, der Turm des Bonatzbaus bleibt ein markantes Zeichen, der neue Bahnhofsteil ist eher unscheinbar und es ist das erste Infrastrukturprojekt von Christoph Ingenhoven.
          
15. Mittendrin und doch im Grünen
Das neue Europaviertel schließt direkt an den Schloßgarten an. Umgeben vom Rosensteinpark entsteht das neue Rosensteinviertel – zentral, mit optimaler Anbindung an Schiene und Straße und mitten im Grünen. Die Stadt schafft Lebensraum in bester Lage, zum Wohnen und Arbeiten für mehr als 35.000 Menschen.


-> Fakt ist, es sind 11000 Wohnungen für 20000 Bewohner geplant. Um die Anzahl der geplanten Wohneinheiten auf der zur Verfügung stehenden Fläche zu realisieren handelt es sich in erster Linie um eine städtische Bebauung mit mindestens drei bis vier Etagen. Damit wird nur ein Teil der nachgefragten Wohntyps angeboten. In Stuttgart wurden 2009 ca. 1750 Wohneinheiten aller Typen neu geschaffen. Geht man davon aus, dass ca. 500 (ca. 30%  der neuen Wohneinheiten in 2009) jährlich auf dem Bahnareal fertig gestellt und bezogen werden, wird der Wohnungsbau weit über 20 Jahre benötigen. Andernfalls gibt es eine Wohnungsschwemme, die das gesamte Preisgefüge für Wohnimmobilien in Stuttgart ins wanken bringt! Die fertig gestellten Wohnungen der ersten Jahre werden umgeben sein von Baustellen. Es wird nicht einfach sein diese zu attraktiven Preisen zu verkaufen oder zu vermieten.
          
16. Mehr Grün – weniger Umweltbelastung
Der Schloßgarten und der Rosensteinpark sind wichtige Naherholungsgebiete für die Stuttgarter Bürger. Mit Stuttgart 21 entstehen Parkflächen in der Größe von rund 30 Fußballfeldern, die für bessere Luft sorgen. Die Grünanlagen mit ihren rund 4200 neu gepflanzten Bäumen werden zusätzlich Kohlendioxid und Feinstaub aus der Luft binden.


-> Fakt ist, 4200 Bäume auf 20 ha (= 30 Fußballfeldern) ist eine so dichte Baumbepflanzung, dass es sich um einen Wald handelt und nicht um einen Park, es sei denn es handelt sich eher um Ziersträucher als um Bäume. Denn die durchschnittliche Standfläche der Bäume beträgt dann 48 m2, also ca. sieben auf sieben Meter. Die großen Platanen und Kastanien der Allee in den Unteren Anlagen, deren Kronen ein geschlossenes Dach bilden stehen durchschnittlich im Abstand von 10 bis 13 Meter!


Zu den Gründen 9-12                                                  Weiter mit den Gründen 17-21

21 gute Gründe für Stuttgart 21 - Teil 2

Auf der Website zum Bahnprojekt Stuttgart-Ulm sind 21 Gute Gründe für Stuttgart 21 aufgeführt: http://www.das-neue-herz-europas.de/ueberblick/21gruende/default.aspx

Einige Hintergrundinformationen zu den genannten Gründen - Teil 2: Vorteile für uns: Als Umweltschützer


9. Weniger Autos, bessere Luft
Der Umbau des Bahnknotens Stuttgart bringt mehr Verkehr in Stadt und Region auf die Schiene und entlastet damit den Straßenverkehr. Die bessere Vernetzung zahlt sich für die Umwelt aus: Wissenschaftler haben errechnet, dass rund 18 Millionen Pkw-Fahrten mit 350 Millionen Kilometern pro Jahr von der Straße auf die Schiene verlagert werden. Das erspart der Umwelt jährlich rund 70.000 Tonnen Kohlendioxid.


-> Fakt ist, das Kommunikationsbüro des Bahnprojektes Stuttgart 21 konnte keine Auskünfte zum Ursprung dieser Berechnungen liefern.

10. Ruhe bitte!
Wegen der neuen Schnellfahrstrecke fährt der Großteil der Fernzüge nicht mehr durch das Neckartal. Die neue Trasse führt künftig vom Hauptbahnhof durch den Fildertunnel auf die Filder. Durch den Ringverkehr fahren die Züge künftig unterirdisch durch die Stadt. Das heißt: Mehr Schienenverkehr, aber weniger Lärm, weil mehr als 30 Kilometer der Strecke in Tunnels verlaufen.


-> Fakt ist, viele moderne und leise Fernverkehrszüge werden nicht mehr durch das Neckartal fahren, alle schwere Güterzüge und die Regionalzüge fahren weiter im Neckartal, das sind rund 60% der täglichen Züge.
           
11. Aus alt mach neu
Die heute mit Gleisen belegten Flächen werden als Bauland optimal genutzt, um der Nachfrage nach Wohnraum gerecht zu werden. Damit können wir Flächen auf der „grünen Wiese“ schonen. Sechzig Hektar Neubauflächen wurden aus dem Flächennutzungsplan gestrichen, denn Stuttgart soll auf den alten Gleisflächen wachsen.


-> Fakt ist, nachdem der neue Bahnhof fertig gestellt sein wird, muss das Bahnhofsvorfeld zunächst von Altlasten befreit und erschlossen werden. Entsprechend dem jährlichen Bedarf an Wohnraum und Geschäftsimmobilien in Stuttgart wird es mindestens 20 Jahre dauern, bis die gesamte Neubaufläche genutzt wird.
           
12. Ökologisch bauen wird Standard
Wenn es um die Neubebauung des Rosensteinviertels geht, gibt die Stadt den Ton an. Sie hat frühzeitig die Flächen gekauft und wird dafür sorgen, dass neue Gebäude umweltfreundliche Energien nutzen. Ziel ist ein CO2-neutraler Stadtteil.


-> Fakt ist, es ist ein Ziel der Stadt einen CO2-neutraler Stadtteil zu bauen. Ob dies jedem Investor abgerungen werden kann, wird sich zeigen.





Zu den Gründen 1-8                                                     Weiter mit den Gründen 13-16

21 gute Gründe für Stuttgart 21 - Teil 1

Auf der Website zum Bahnprojekt Stuttgart-Ulm sind 21 Gute Gründe für Stuttgart 21 aufgeführt: http://www.das-neue-herz-europas.de/ueberblick/21gruende/default.aspx

Einige Hintergrundinformationen zu den genannten Gründen - Teil 1: Vorteile für uns: Als Verkehrsteilnehmer


1. Bahnprojekt Stuttgart-Ulm: Mit Komfort durch Europa   
Mit dem Bahnknoten Stuttgart und der Neubaustrecke nach Ulm wird das Reisen quer durch Europa schneller und bequemer. Die Züge müssen an der Geislinger Steige, dem größten Engpass des europäischen Schienennetzes, nicht mehr herunterbremsen. Von Stuttgart nach München dauert eine Zugfahrt nur noch gut eineinhalb Stunden.


-> Fakt ist, vor 15 Jahren betrug die Fahrzeit zwischen Stuttgart über Ulm nach München schon einmal ca. 15 Minuten weniger als heute. Durch vernachlässigte Instandhaltung, fahren die Züge heute langsamer auf der Strecke als früher. Die Neubaustrecke wird weitestgehend nur vom Personenfernverkehr genutzt werden. Die Geislinger Steige wird für den Regional- und Güterverkehr (Stuttgart-Plochingen-Göppingen-Geislingen-Ulm) erhalten bleiben und die Bahn hat die Strecke trotzdem verfallen lassen.
           
2. Schnell in alle Richtungen
In Baden-Württemberg kreuzen sich die Ost-West-Magistrale von Paris nach Wien, Bratislava und Budapest sowie die Nord-Süd-Magistrale von Amsterdam nach Sizilien. Das Land wird zentraler Knotenpunkt im europäischen Hochgeschwindigkeitsnetz und rückt in Europas Mitte.


-> Fakt ist, die Nord-Süd-Magistrale verläuft durch das Rheintal (Mannheim-Karlsruhe-Basel) und wird nie über Stuttgart verlaufen, hat also nichts mit Stuttgart 21 zu tun. Kritiker sagen vielmehr, dass der dringend notwendige Ausbau der Rheintalstrecke auf Grund der fehlenden finanziellen Mittel durch Stuttgart 21 verzögert wird.
   
3. Ohne Umsteigen quer durchs Land
Fern- und Regionalverkehr werden durch den neuen Schienenring in Stuttgart schneller und besser aufeinander abgestimmt. Alle Fahrgäste werden davon profitieren – sei es von kürzeren Reisezeiten, sei es von der Anbindung an Flughafen und Messe. Und Umsteigen gibt es dann nur noch auf wenigen Strecken, weil die Züge nicht mehr im Hauptbahnhof enden und es dadurch mehr Direktverbindungen gibt.


-> Fakt ist, die wenigsten Fahrgäste durchqueren Stuttgart im Regionalverkehr und profitieren von weniger Umsteigen. Die meisten Fahrgäste haben Stuttgart als Anfang- oder Endpunkt der Reise oder sie steigen von Fern- auf Nahverkehr um bzw. umgekehrt
           
4. Vernunft siegt – deutlich mehr Züge auf halb so vielen Gleisen
Die Idee, einen Durchgangsbahnhof zu bauen, ist mehr als hundert Jahre alt. Sie scheiterte damals an den technischen Möglichkeiten. Mit dem neuen Bahnknoten in Stuttgart wird diese Idee nun verwirklicht. Das heißt, mit nur halb so vielen Gleisen können hier künftig deutlich mehr Züge in den Bahnhof ein- und ausfahren, weil sie sich nicht mehr gegenseitig blockieren.


-> Fakt ist, durch die weitestgehend kreuzungsfreie Zufahrt auf drei Ebenen behindern sich Züge beim Stuttgarter Kopfbahnhof kaum. Die Reduktion von 17 auf 8 Gleise bedeutet unter anderem, dass Züge seltener auf verspätete Züge warten können um Umsteigemöglichkeiten aufrecht zu erhalten, da die Gleise für nachfolgende Züge frei gemacht werden müssen. Züge auf dem gleichen Gleis folgen sich oft in weniger als acht Minuten Abstand!
       
5. Aller guten Dinge sind drei
Stuttgart bekommt drei neue, barrierefreie Bahnhöfe: den Flughafenbahnhof, den Hauptbahnhof und die S-Bahnstation Mittnachtstraße. Der Zugang zum Bahnverkehr wird für alle Reisenden einfacher und bequemer. Der Durchgangsbahnhof verbessert auch den Regionalverkehr und ermöglicht schnellere und direkte Verbindungen. Fluggäste sind vom Hauptbahnhof in acht Minuten am Bahnhof Flughafen/Messe.


-> Fakt ist, tiefergelegene unterirdische Bahnhöfe sind nicht barrierefrei. Und ein Bahnsteigwechsel auf in einem Durchgangsbahnhof ist nie barrierefrei.


6. Dreh- und Angelpunkt auf den Fildern
Durch den neuen Bahnhof Flughafen/Messe rücken die Innenstadt, der Flughafen und das Messegelände näher zusammen. Gleichzeitig entsteht auf den Fildern ein vernetztes Verkehrsangebot für Auto-, Zug- und Flugverkehr. So wird der neue Bahnhof zum Dreh- und Angelpunkt für den gesamten Filderraum mit seinen rund 150.000 Einwohnern und 100.000 Arbeitsplätzen.


-> Fakt ist, der Filderraum wird tatsächlich besser an den Fern- und Regionalverkehr der Bahn angeschlossen. Durch die damit gesteigerte Attraktivität des Flughafens für Fluggäste rechnet die Flughafengesellschaft mit über 1,5 Mio. zusätzlichen Fluggästen pro Jahr (entspricht +15-20%). Der zunächst nicht weiterverfolgte Bau einer zweiten Landebahn wird damit dringlich, auch dürfte erneut über die Lockerung des Nachtflugverbots diskutiert werden.
           
7. Schneller umsteigen
Die neue S-Bahn-Station Mittnachtstraße bindet das künftige Rosensteinviertel an das S-Bahn-Netz der Region Stuttgart an. Weil dort alle S-Bahn-Linien halten, wird das Umsteigen zwischen Feuerbach und Bad Cannstatt schneller und bequemer. Und der Hauptbahnhof wird entlastet.


-> Fakt ist, alle Fahrgäste aus Richtung Feuerbach und Cannstatt brauchen durch einen zusätzlichen Stopp länger bis nach Stuttgart, dies sind eine Vielzahl derer, die hier umsteigen würden.
           
8. Schneller ankommen
Mit dem Bahnprojekt Stuttgart – Ulm werden die Fahrzeiten im Fern- und Regionalverkehr erheblich kürzer. Einige Beispiele, die für sich sprechen:
Strecke                                       heute                  künftig          
Stuttgart – Flughafen                      27 Minuten          8 Minuten        

Stuttgart – Tübingen                       61 Minuten        41 Minuten        
Flughafen/Messe – Nürtingen    67 Minuten          8 Minuten    
Flughafen/Messe – Bietigheim   56 Minuten        27 Minuten        
Backnang – Nürtingen                    84 Minuten        46 Minuten      
Stuttgart – Ulm                                  54 Minuten         28 Minuten      

-> Fakt ist, die aufgeführten Vergleiche sind teilweise fehlerhaft. So ist die schnellste Verbindung zwischen Stuttgart und Tübingen heute schon 45 Minuten. Und die schnellste Verbindung zw. Backnang und Nürtingen ist 61 Minuten.

Donnerstag, 16. September 2010

5000 Bäume für Stuttgart 21

Immerwieder ist zu lesen, dass bei der geplanten Parkerweiterung im Rahmen von Stuttgart 21 um 20 ha 5000 Bäume gepflanzt werden sollen. Nicht zuletzt werden die neuzupflanzenden Bäume auch als Ersatz für die ca. 250 alten und großen Bäume gesehen, die gefällt werden müssen, für den Bahnhofsneubau.


Eine überschlägige Rechnung ergibt für 5000 Bäume auf 20 ha eine Standfläche von 40 qm, dies entspricht einem Abstand von Stamm zu Stamm von ca. 6 Meter. Entweder handelt es sich dabei lediglich um Ziersträucher und kleine Bäume, oder aber die geplante Parkerweiterung wird ein dichter Wald.

Die großen Platanen und Kastanien an der großen Allee und in anderen Parkbeeichen, die ein komplett geschlossenes Blätterdach ergeben stehen übrigens im Abstand von 10 bis 14 Meter!

Hier stehen die Bäume etwa im Abstand von 10-12 Meter, stehen sie im neuen S21-Park fast doppelt so eng?