Warum diese Seite?

Als die Proteste gegen Stuttgart 21 Ende 2009 stärker wurden, habe ich mich intensiver mit dem Thema "Stuttgart 21" auseinandergesetzt, mittels diverser Medien: Zunächst die Lokalpresse, Websites von Befürwortern und Gegnern usw. Leider hatte ich das Gefühl, dass insbesondere Tageszeitungen eher oberflächlich berichten und oft nicht genügend in die Tiefe gehen. Inzwischen habe ich mit diversen Politikern, dem Projektbüro von Stuttgart 21, Ämtern und anderen Stellen kommuniziert und mir mein eigenes Bild über Stuttgart 21 gemacht. Ich möchte meine Erkenntnisse mittels dieser Seite teilen. Mehr über mich.
Posts mit dem Label Hauptbahnhof werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Hauptbahnhof werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Montag, 25. Juni 2012

Leistungsfähiger Stuttgarter Kopfbahnhof


In den vergangenen Wochen hat der aktuelle Stuttgarter Kopfbahnhof mehrmals eindrucksvoll seine Leistungsfähigkeit unter Beweis stellen können.

Einerseits vergangenen Donnerstag (22. Juni 2012) hat ein Schwelbrand im S-Bahn-Tunnel zwischen Hauptbahnhof und Stadtmitte dazu geführt, dass ca. eine Stunde lang die S-Bahnstrecke unterbrochen war. Die Bahn hat die Linien S1 und S2 oberirdisch umgeleitet - Halt im Kopfbahnhof und Umleitung über die Gäubahn. Und dies ohne den laufenden Bahnbetrieb negativ zu beeinflussen, dank der großen Kapazitäten des Kopfbahnhofs.

Andererseits waren im Frühjahr wochenlang die Gleise 15 und 16 gesperrt, da bei unvorsichtigen Abbrucharbeiten am Südflügel die Pfeiler der Bahnhofshalle am Gleis 16 beschädigt wurden. Das Bahnhofsdach ist darauf hin eingeknickt.Glücklicherweise wurde bei diesem Zwischenfall niemand verletzt. Um sicher zu gehen, dass keine Fahrgäste zu schaden kommen, mussten der Bahnsteig zwischen Gleis 15 und 16 gesperrt werden, bis Ersatzkonstruktionen unter das Dach montiert wurden.

Nachdem das Gleis 1 schon seit Monaten nicht mehr zur Verfügung steht, fehlten dem Bahnhof damit 3 Gleise oder  ca. 20% seiner Kapazität (bezogen auf 16 Gleise) und dennoch konnten alle Züge pünktlich abgefertigt werden.

Sollte es beim neuen Bahnhof S21 einmal zur Situation kommen, dass 20% der Gleiskapazitäten nicht zur Verfügung stehen, würde das bedeuten, dass der Verkehr des Stuttgarter Hauptbahnhofs auf nur sechs statt acht Gleisen abgewickelt werden muss. Es erscheint fast als unmöglich, dass dies ohne großes Chaos und Verspätungen bewerkstelligt werden kann!

Freitag, 18. Februar 2011

Stuttgarter Kopfbahnhof gehört zu den pünktlichsten Bahnhöfen

Die Stiftung Warentest hat 20 große deutsche Bahnhöfe auf deren Pünktlichkeit im Fernverkehr hin untersucht. Beobachtungszeitraum war der Dezember 2010. Der Stuttgarter Kopfbahnhof gehört dabei zu der Spitzengruppe, lediglich die deutlich kleineren und weniger bendeutendend Bahnhöfe in Stralsund und Freiburg waren pünktlicher.

Erschreckend ist freilich, dass selbst beim damit pünktlichsten Bahnhof einer deutschen Metropole - dem Stuttgarter Hauptbahnhof - immerhin 55% der Fernzüge eine Verspätung von mehr als 5 Minuten aufwiesen!

Nachdem die Schlichtung gezeigt hat, dass der tiefergelegte Bahnhof S21 deutlich anfälliger ist für Kettenreaktionen bei Verspätungen, ist es sicher spannend zu erfahren wie die Deutsche Bahn nach dem Stresstest das Nadelöhr Tiefbahnhof aufweiten möchte.

Statistik zur Pünktlichkeit im Fernverkehr. Quelle test.de
  Zum Artikel bei test.de

Montag, 11. Oktober 2010

Was würde ein Ende von Stuttgart 21 für die Region bedeuten?

Die Befürworter des Projektes Stuttgart 21 befürchten, dass ein Ausstieg aus dem Projekt einen jahrelangen Stillstand bei Bahnprojekten in der Region zur Folge hätte, da die Gelder anders verwendet werden würden. Es ist sicherlich zu befürchten, dass die politischen Befürworter von S21 und die Bahn trotzig reagieren und tatsächlich die Region Stuttgart im Falle eines Projektendes durch Ignoranz „bestrafen“ werden. Würden nach einem Projektende allerdings alle Beteiligten – Stuttgart 21 Befürworter wie Gegner – an einem Strang ziehen, wäre auch folgendes Szenario möglich:

1. Die Neubaustrecke Wendlingen-Ulm wird nach einem zügigen Abschluss der ausstehenden Planfeststellungsverfahren gebaut. Die Neubaustrecke macht auch ohne den Umbau des Bahnknotens Sinn, wie geplant würde diese 2019/2020 fertiggestellt. Die Reisezeit zwischen Stuttgart und Ulm über NBS und Neckartal würde sich auf ca. 34 Minuten reduzieren, geringfügig mehr als mit dem Umbau des Bahnknotens, aber ca. 20 Minuten weniger als heute. Für diesen Abschnitt sind die Planungen weitestgehend abgeschlossen und die Finanzierung steht.
Bereits getätigte Investitionen für diesen Abschnitt in der Höhe von ca. 170 Mio. Euro wären nicht vergeudet.

2. Bahn, Stadt, Land und Bund einigen sich auf eine Ertüchtigung des alten Kopfbahnhofs samt Gleisvorfeld. Wenn es 1995 als realistisch eingeschätzt wurde bei entsprechendem Willen, dass Stuttgart 21 2008 hätte fertig gestellt werden können, müsste diese Planungs- und Bauzeit auch für eine Erneuerung des Kopfbahnhofs möglich sein. Dass Stuttgart 21 nicht 2008 fertig gestellt wurde, liegt ja vor allem daran, dass Ende der 90er die Bahn das Projekt gar nicht mehr weiterverfolgt hatte und danach bis 2004 ewig über die Finanzierung diskutiert wurde. Würde also mit vereinten Kräften an Finanzierung, Planung und Bau der Modernisierung des Kopfbahnhofs gearbeitet werden, so könnte ausgehend von einer 13 jährigen Planungs- und Bauzeit 2024 der erneuerte Bahnhof fertig gestellt werden, ca. vier Jahre später als die derzeitig geplante Fertigstellung von Stuttgart 21.
In diesem Falle müssten die laut Bahn bereits entstandenen 260 Mio. Euro Planungskosten weitestgehend abgeschrieben werden. Die Erneuerung des Kopfbahnhofs würde laut Bahn ca. 1,5 Mrd. Euro kosten.

3. Gegebenenfalls könnte zusätzlich noch die im Kopfbahnhof 21 vorgesehene Filderauffahrt und/oder der Flughafenanschluss realisiert werden – vorausgesetzt die Beteiligten sind bereit die Kosten dafür aufzubringen.

4. Die Areal A1, und innerer Nordbahnhof können wie geplant für die Stadtentwicklung genutzt werden. Das Postgelände könnte als Parkerweiterung dienen. Zusammen 30-35 Hektar.

Etliche Vorteile von Stuttgart 21, wie die verkürzte Reisezeit zwischen Stuttgart und Ulm, die Entlastung des Filstals, die Modernisierung des Bahnhofs und die Stadtentwicklung wären also trotz Abschreibungen auf die Planungen für ca. 4,65 Mrd. Euro statt 7 Mrd. Euro zu haben! Und viele Vorteile wären bereits 2019/2020 realisiert, ein weiterer Teil ca. vier Jahre später.

Vielleicht ist das ja eine Idee für Herrn Geissler als Schlichter.

Mittwoch, 15. September 2010

Zufahrtsgleise Hauptbahnhof Stuttgart

Es heißt immer wieder S21 hätte 8 Zufahrtsgleise, während der heutige Hauptbahnhof nur 5 hat. Fakt ist, dass der heutige Hauptbahnhof 9 Zufahrtsgleise hat: 4 von/nach Feuerbach, 4 von/nach Cannstatt und eins zur Gäubahn, wobei hier der eingleisige Abschnitt nur einige hundert Meter lang ist.


Gleisschema heute, Grafik: DB AG


Gleisschema Stuttgart 21, Grafik: DB AG

Manchmal wird angeführt, dass von den 4-gleisigen Strecken 2 Gleise komplett der S-Bahn vorbehalten sind und demnach nicht für Regional- und Fernverkehr zur verfügung stehen. Dies ist schlichtweg falsch wie die Bilder zeigen.




Fern- und Regionalzüge auf vier Gleisen
(aufgenommen am 7.9.2010 innerhalb ca. 30 Minuten)

Ergänzung 4.11.2010: Inzwischen spricht auch Herr Kefer (Technikvorstand DB AG) bei Direkt zu Stuttgart 21 nicht mehr von 5 Zufahrtsgleisen beim heutigen Kopfbahnhof, sondern von 9!

Quelle: http://www.das-neue-herz-europas.de/das_bahnprojekt/neue_bahnhoefe/hauptbahnhof_stuttgart/infrastruktur/default.aspx, eigene Recherche